Ich weiß nicht wie Du geprägt wurdest, doch ich wuchs mit der Überzeugung auf, dass SEX schmutzig, verboten, unanständig und gefährlich ist. Ich lernte früh, dass Männer SEXMONSTER sind, die mich ausnutzen oder verführen wollen. Mir wurde beigebracht, dass ich schwanger werden könnte und allein dafür die Verantwortung trage.
Ehrlich gesagt hat es mich nie davon abgehalten mich trotzdem auszuleben. Ich war kein Kind von Traurigkeit. Richtig wohl habe ich mich allerdings nie damit gefühlt. Meine ersten sexuellen Erfahrungen waren eine Katastrophe. Ich unterwarf mich meinem Gegenüber und dachte, so hat es zu sein. Später begann ich den Spieß umzudrehen und übernahm eher die Kontrolle. Beides war wenig erfüllend und so fühlte ich mich oft einsam und auf der Suche. Als ich meinen Mann kennenlernte, funktionierte meine Strategie nicht mehr und ich durfte das erste mal die Erfahrung machen, dass Sexualität mehr ist als nur gefallen, erfüllen und mitmachen.
Erst heute mit fast 40 Jahren stelle ich fest, dass ich tiefe Verbundenheit und mich darauf einlassen, nie richtig gelebt habe. Immer auf der Suche danach, wusste ich nicht was meine Seele braucht. Ich hatte ja nicht mal eine Ahnung das ich eine besitze.
Ich habe wie so viele andere Frauen auch versucht eine gute Performance abzuliefern. Heute weiß ich, dass meine Seele etwas anderes braucht.
Ich stieß auf ein Buch von Eva-Maria Zuhorst (SoulSex), das mir die Augen öffnete. Denn erst in meiner Ehe und mit der Veränderung meines körperlichen Bewusstseins durch meine Mutterrolle spürte ich, dass 0815 mich weder erfüllt noch reizt. Lange Zeit mied ich dieses Thema, weil ich nicht wirklich wusste, was mit mir ist. Ich spürte nur, dass ich nicht mehr dem IDEAL einer sexy Lady entsprechen möchte, sondern mehr mein Frausein, meine Weiblichkeit und auch echte Verbundenheit leben wollte.
Wusstest Du, dass bei einer Studie herauskam, dass jeder männliche Jugendliche schon einmal einen Porno gesehen hat. Kinder wachsen mit Vorstellungen auf, die einem FUNKTIONIEREN gleichen und nicht wirklich mit Nähe, Respekt und ein aufeinander einlassen zu tun haben. Auch Erwachsene greifen immer mehr auf Pornos zurück, um im Kopf Lust zu erzeugen. Das Problem dabei ist, wir brauchen auf Dauer immer mehr von diesen äußeren Stimuli und können uns nicht mehr wirklich körperlich aufeinander einlassen oder spüren.
Ich frage Dich mal ganz offen: - Fühlst Du Dich in Deiner Haut wohl?
- Magst Du Deinen Körper?
- Fühlst Du Dich verbunden mit Dir und auch mit Deinem Partner?
- Wie spürst Du diese Nähe und wann?
- Lebst Du sie auch körperlich aus?
- Bist Du ganz Du selbst, wenn ihr Nackt beieinander seid?
- Könnt ihr Eure körperlichen Bedürfnisse auch als Eltern genießen?
- Ist das Liebesspiel zwischen Euch auch auf Seelenebene im Einklang oder habt ihr euch, mit was auch immer da ist, abgefunden?
- Wie sehr spielt Dein Körper eine Rolle in Deinem Leben, mal abgesehen von Ernährung, Sport und Selbstfürsorge zur Erhaltung Deiner Vitalität?
Auf meinem Weg, mich als körperliches Wesen bewusst wahrzunehmen, meine Weiblichkeit anzuerkennen, zu genießen und zu schätzen machte ich eine interessante Entdeckung. Mir wurde klar, warum es so schwert ist, sich wirklich auf einen anderen Menschen einzulassen. Der Partner ist nicht nur ein Spiegel für unsere inneren Themen, er triggert auch im körperlichen Kontakt alte Wunden aus unserer Kindheit. Das macht das ganze Thema auch so unglaublich sensibel und irgendwie auch kompliziert, wenn wir uns wirklich hineinfallen lassen wollen.
Ganz ehrlich, über tiefe verbundene Sexualität zu sprechen hat in unserer Gesellschaft einen touch von langweiligem Blümchensex. Ich bin dafür, dass wir lernen uns auf echte, erfüllend und freudvolle Weise auf körperliche Nähe einzulassen- auch oder gerade nach vielen Jahren Partnerschaft.
- Wie viel Zeit nehmt ihr euch für einander?
- Könnt ihr euch einfach in den Arm nehmen ohne eine Erwartung zu erfüllen und einfach miteinander im Vertrauen sein?
Ich kenne wenige Paare die offen darüber reden. Die Wenigen, die ich kenne und darüber reden, berichten, das körperliche Nähe ein schwieriges Thema ist. Einfach, weil sie nicht mehr stattfindet und die ganze Energie ins Familienleben, den Job und die eigene Regeneration geht.
Hast Du Dich schon mal gefragt, wie sich körperliche Nähe erfüllender anfühlen könnte? Weißt Du was Du brauchst und was Dich glücklich macht?